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„… zu untersuchen, nicht welche Rolle Frauen im Leben von Männern zukommt, sondern die sie in ihrem eigenen Leben spielen.“ (Nach: Ruth Klüger, Frauen lesen anders)

 Der geschichtliche Weib-Blick 

Schon lange fordert die historische Frauen- und Geschlechterforschung einen „anderen Blick“ auf die Geschichte, um Frauen in der Vergangenheit sichtbar zu machen und Männer von ihrem vermeintlich geschlechtslosen, allgemein-gültigen historischen Dasein zu entheben.

Frauen- und Geschlechtergeschichte vor Ort zu verfolgen, bietet spannende Einblicke in die Geschlechterverhältnisse vergangener Zeiten, in historische Beziehungen zwischen Frauen und wirft die Frage auf, wie Geschlecht in früheren Jahrhunderten konstruiert wurde: War die Dualität der Geschlechter gesetzt, was  galt als weiblich, was  als männlich, wie fließend waren die Gechlechtergrenzen? Soviel steht fest: Frauen waren (und sind) nicht gleich Frauen, sondern sie unterschieden sich voneinander auch durch ihren Stand, ihre Klasse, ihre Herkunft, ihre sexuelle Identität, eine Behinderung, ihr Alter und durch vieles mehr.

Stellt man bei dem Besuch historischer Stätten Alltags- und Kulturgeschichte in den Mittelpunkt der Betrachtung eröffnet dies ein Verständnis für längst vergangene Vorstellungswelten, Mentalitäten oder gesellschaftliche Normierungen.

Durch ein breites Angebot an historischen Vorträgen, Rundgängen durch Nürnberg und den Nachbarstädten,  Führungen in Museen und Kirchen, an Exkursionen und mit Bildungsreisen nach Italien haben Sie die Möglichkeit, Ihren Weitblick frauengeschichtlich zu erweitern!

Frauengeschichte – darunter verstand man die Erzählung über bedeutende Frauen, allerdings: Eine heroische Ahninnengalerie zu schreiben, war zwar sicherlich historisch notwendig, doch bedeutet Frauengeschichte  viel mehr. Frauen haben sich in der Vergangenheit weitaus häufiger mit den Männern ihres Standes identifiziert als mit den Frauen anderer gesellschaftlicher Schichten. Die Geschlechterverhältnisse in den Blick zu nehmen und die Kategorie Geschlecht für die historische Forschung fruchtbar zu machen, eröffnet somit interessante Erkenntnisse in geschichtlicher Perspektive und gibt den Blick frei zum Beispiel auch für Täterinnen, Profiteurinnen und „Hurra-Patriotinnen“.

Was für „den Mann in der Geschichte“ nie in Frage gestellt wurde, gilt selbstredend auch für das weibliche Geschlecht: DIE Frau in der Geschichte hat es nie gegeben.

Die historische Suche nach Frauen ist nicht nur ein anregendes, sondern auch ein vielseitiges Unternehmen!

Spielräume und Grenzbereiche

Welche Handlungsspielräume konnten jeweils Frauen und Männer in der Geschichte ausfüllen? Wo stießen Frauen (oder Männer) an gesellschaftliche Grenzen, wie arrangierten und bekämpften sie solche Einschränkungen?

Verstehen wir Frauen in letzter Konsequenz als handelnde Subjekte in der Vergangenheit, treffen wir weder ausschließlich auf Opfer noch auf Heldinnen, sondern es sind Menschen weiblichen Geschlechts mit allen Verhältnissen und Verhinderungen, die sich dabei einstellen:

„Frauengeschichte“ ist eine aufschlussreiche Entdeckungsreise in die Vergangenheit und in die aktuelle Erinnerungskultur!

Beachten Sie auch die weiteren Angebote und Informationen über Frauen in Nürnberg auf der Seite des Frauenbüros.

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